Menschen, die wohnungslos sind, von Wohnungslosigkeit bedroht oder von verdeckter Wohnungslosigkeit betroffen sind, begegnen uns täglich beim Gang durch unsere Stadt und prägen unser Stadtbild. Noch immer ist es in Deutschland nicht jedem Menschen möglich, ein eigenes zu Hause haben, welches Schutz, Sicherheit aber auch das Gefühl von daheim zu sein bietet. Wohnungslosigkeit ist eine der schlimmsten Formen von Armut. Dieser begegnen wir in einer von Wohlstand geprägten Gesellschaft.
Am 11. September 2024 findet der Tag der Wohnungslosen Menschen statt. Ein Tag, an dem die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG-W) mit dem Aktionstag unter dem Motto „WOHNUNG_LOS: Gemeinsam mehr erreichen“ auf die Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, aufmerksam macht und Forderungen an Politik und Gesellschaft richtet.
Mit dem Wohnungslosenberichterstattungsgesetz (WoBerichtsG) vom 4. März 2020 wurde die Ein-führung einer Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen sowie einer begleitenden Berichterstattung beschlossen. Das Statistische Bundesamt führt die Statistik jährlich zum Stichtag 31. Januar durch. Die Statistik und die begleitende Berichterstattung wurden im Jahr 2022 erstmals durchgeführt und veröffentlicht.
Zum Stichtag 31. Januar 2024 waren in Deutschland nach den Meldungen von Kommunen und Ein-richtungen rund 439 500 Personen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht. Damit hat sich die Zahl mit 18 % gegenüber den Vorjahren weiter erhöht (2023: 372 000, 2022: 178 100). Die Statistik erfasste wohnungslose Personen, die beispielsweise in überlassenem Wohnraum, Sammelunterkünften oder Einrichtungen für wohnungslose Menschen untergebracht waren. Dabei bilden die Zahlen nur einen Teil des Ausmaßes der Wohnungsnot ab. In der Statistik sind nicht erfasst, wie viele Menschen von verdeckter Wohnungslosigkeit betroffen sind und beispielsweise bei Freund_innen, Bekannten oder Familienmitgliedern unterkommen. Auch nicht erfasst sind die Menschen, die ohne Obdach auf der Straße leben oder Frauen, die in Frauen –oder Schutzhäusern untergebracht sind, in Wohnwagen, günstigen Pensionen, Hotels oder Monteurswohnungen leben.
In der belgleitenden Wohnungslosenberichterstattung, die alle zwei Jahre vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen durchgeführt wird, sind Menschen ohne Obdach, die auf der Straße leben und Menschen die von verdeckter Wohnungslosigkeit betroffen sind, er-fasst. Die teilnehmenden wohnungslosen Menschen wurden in dem Rahmen auch nach ihrer subjektiven Einschätzung ihres gesundheitlichen Zustandes, nach Suchtverhalten oder einer Behinderung/chronischen Beeinträchtigung befragt.
Die befragten wohnungslosen Menschen sind besonders stark von Suchterkrankungen betroffen. Oftmals geht die Erkrankung einher mit einer psychischen oder physischen Erkrankung. Insgesamt gaben 29 % der befragten Menschen an, suchtkrank zu sein, wobei wohnungslose Menschen ohne Unterkunft mit über einem Drittel (35 %) gegenüber 25 % der verdeckt wohnungslosen Menschen herausragen. (vgl. Wohnungslosenberichterstattung 2022).
Mit dem Nationalen Aktionsplan zur Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit geht die Bundesregierung einen wichtigen Schritt und versteht die Bekämpfung bis zum Jahr 2030 als eine Ressort- und Akteurs übergreifende Gemeinschaftsaufgabe sowie sozialstaatlichen Pflichtauftrag.
Weitere Informationen zum Nationalen Aktionsplan erhalten Sie über den folgenden Link: Nationaler Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit
In Nordrhein-Westfalen hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales die Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit „Endlich ein ZUHAUSE!“ initiiert und unter Beteiligung der Kommunalen Spitzenverbände, der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und der Landschaftsverbände zentrale Bausteine zur Verhinderung der Wohnungslosigkeit konzipiert.
Zentrale Bausteine sind:
– die Kooperationsvereinbarung mit der Wohnungswirtschaft
– die „Kümmerer“-Projekte
– Projekte für „Junge Wohnungslose“
– die Kältehilfen
– das Förderprogramm zur Stärkung der Suchtberatung wohnungsloser Menschen
Informationen zur Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit „Endlich ein ZUHAUSE!“ finden Sie über den folgenden Link: Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“
Mit dem Förderprogramm zur Stärkung der Suchtberatung wohnungsloser Menschen konnte DIE Schnittstelle zwischen Sucht- und Wohnungslosenhilfe, neben vieler weiterer kommunaler Hilfen aus beiden Hilfesystemen weiter verzahnt werden.
Als Landesfachstelle berufliche und soziale Integration der Suchtkooperation NRW übernehmen wir die Koordination und Organisation des Arbeitskreises für den Baustein Sucht (Förderprogramm zur Stärkung der Suchtberatung wohnungsloser Menschen), in dem sich Vertretungen der 23 geförderten Projekte regelmäßig austauchen und vernetzen. Unter Federführung unserer Landes-fachstelle haben wir die Broschüre „Weiter geht`s! – Auswege meistern“ herausgebracht. In der Broschüre stellen sich die Projekte in ihrer Vielfalt vor.
Informationen zur Bestellung und zum Download der Broschüre finden Sie über den folgenden Link:
Broschüre „Weiter geht`s – Auswege meistern“
Trotz der vielen guten politischen Ansätze und der engagierten Arbeit verschiedener Hilfesysteme fehlt es noch immer an bezahlbarem Wohnraum. Auch niedrigschwellige begleitende und insbesondere langfristige Hilfen sind dringend notwendig um Menschen auf dem Weg raus aus der Wohnungslosigkeit zu begleiten. Auch präventive Hilfen zur Verhinderung von Wohnraumverlusten sind unabdingbare Unterstützungsangebote, die noch nicht als flächendeckende Angebote greifen.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. engagiert sich seit vielen Jahren politisch für Menschen, die von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffen sind und macht mit dem Aktionstag „WOHNUNGG_LOS: Gemeinsam mehr erreichen“ auf die Thematik aufmerksam.
Informationen zur BAG-W und zum Aktionstag sowie Materialien zum Download finden Sie über den folgenden Link:
Informationen und Materialien zum Aktionstag